Ahimsa-Seide
Unbelastet von tierischem Leid - Tierschutz konkret
AHIMSA bezeichnet im Sanskrit das Prinzip der Gewaltlosigkeit, das in vielen Religionen des Ostens die Grundeinstellung des Menschen gegenüber den Lebewesen und der Natur widerspiegelt. In der konventionellen Maulbeerseiden-gewinnung verpuppen sich die Seidenspinnerraupen in ihren Kokons und werden danach durch Heißdampf oder kochendes Wasser abgetötet. Dadurch bleibt zwar der Kokon unversehrt und die Seide kann an einem Endlosfaden (bis zu 1000 m) abgehaspelt werden, aber die Raupe kann nicht mehr als Falter das Licht der Welt erblicken.
Bei der Ahimsa-Seidenherstellung gibt es zwei Verfahren, um das Leben der Seidenraupen zu schützen.Zum einen werden die Kokons des Maulbeerseidenspinners sorgsam überwacht, um den richtigen Augenblick abzupassen und die Kokon aufzuschneiden. Der erwachsene Falter wird befreit und für die Weiterzucht, das Eierlegen, gebraucht. Die andere Möglichkeit besteht darin, den Falter auf natürliche Art und weise schlüpfen zu lassen und den Kokon anschließend zu verarbeiten. Der Kokon liefert in beiden Fällen, da er perforiert ist, kürzere Fadenstücke als ein unverletzter kokon bei der konventionellen Methode des Abtötens. Er muß auf jeden Fall manuell oder maschinell versponnen werden. Anschließend werden die Fäden per Hand oder maschinell verwebt.
Die Gewinnung des Seidenfadens ist insgesamt aufwändiger, wodurch sich der höhere Preis der Ahimsa-Seide erklärt. Ahimsa-Seide wird auch oft handgesponnen und findet dann als Seidengarn ihren Weg bis nach Europa. So ermöglicht die Ahimsa-Seidenzucht der ländlichen Bevölkerung ein sicheres und faires Einkommen.
Inspiriert durch Mahatma Gandhis Philosophie der Gewaltlosigkeit und dem Respekt gegenüber allem Leben forschte der indische Ingenieur Kusuma Rajaiah mehrere Jahre und hat diese ethisch und wirtschaftlich vertretbare Methode entwickelt, Seidenstoffe herzustellen und die Falter überleben zu lassen. Kusuma Rajaiah ist Mitarbeiter der Andhra Pradesh Handloom Weavers Cooperative Society (APCO) und hat auf seine Verfahren ein Patent erhalten.